Geschichte des Linzer Trinkwassers. Bis ins letzte Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts bezog die Linzer Bevölkerung ihr Trinkwasser überwiegend aus Brunnen, obwohl schon seit dem Spätmittelalter auch Wasserleitungen bestanden. Die älteste dieser Leitungen, Ende des 15. Jahrhunderts angelegt, versorgte das vom Kaiser zur Residenz ausgebaute Schloss mit Quellwasser. Im Zuge der Um- und Neubauten am Schloss unter Rudolf II. um 1600 erneuerte man auch die Wasserversorgung; durch einen tiefen Stollen am Freinberg wurde Quellwasser gesammelt und über eine neue Wasserleitung in das Schloss geleitet. Da es zur Zeit der Blüte der Linzer Märkte immer wieder zu Wasserknappheit kam, bewilligte Ferdinand I. 1528 den Bau einer städtischen Wasserleitung. Zunächst wurde lediglich die bestehende Schlosswasserleitung bis zum Mauthaus verlängert, nach dem Großbrand von 1542 wurde dann eine neue Leitung von St. Margarethen zum Hauptplatz gelegt; diese, in Holz ausgeführt, war 1545 fertig gestellt und versorgte zwei Brunnen. m 1580 wurden zwei weitere Wasserleitungen errichtet, die erste führte auf die Landstraße, die zweite versorgte den Marmorbrunnen des Landhauses. Im 19. Jahrhundert konnten die Brunnen und kleine Holzleitungen den Anforderungen nicht mehr gerecht werden. Dennoch dauerte es bis 1870 bis die Stadt tätig wurde, 1875 wurde eine Leitung in die Altstadt gelegt. Diese Leitung konnte aber nur wenige Häuser versorgen. So wandte sich 1877 die Stadtverwaltung an die k.k. Statthalterei mit dem Ersuchen, über die sanitären Zustände in der Landeshauptstadt ein Gutachten auszuarbeiten. Ein dem Gutachten angeschlossener Bericht über die in Linzer Brunnenwässern festgestellten Verunreinigungen war vernichtend. Die Stadtväter vergaben also einen Auftrag zur Errichtung einer Wasserversorgung. Alle Überlegungen konzentrierten sich ausschließlich auf den Grundwasserstrom aus der WeIser Heide am südlichen Stadtrand. Die Stadt Linz beschloss, Wasserwerk und -leitungsnetz selbst zu errichten und zu betreiben. 1889 wurde ein geeignetes Areal in Scharlinz angekauft, von 1891 bis 1893 sodann das Wasserwerk mit einer Leistung von 3,5 Mio. m3 pro Jahr erbaut. Die Stadt hatte in ihren damaligen Grenzen etwa 47.000 Einwohner, ausgelegt wurde das Wasserwerk aber auf einen Tagesbedarf von 77.000 Menschen bei 125 l Tagesverbrauch pro Person; ein Verbrauch, der für 1920 erwartet wurde. Von Scharlinz führte eine Druckrohrleitung zum Hochreservoir auf dem Bauernberg von wo aus dann die Stadt bis zur Trasse der Westbahn versorgt wurde. Der Hausanschluss an das Leitungsnetz war nicht verpflichtend, die abgegebene Wassermenge wurde nicht gemessen, sondern pauschal berechnet. Ferner ermöglichten 288 über das gesamte Versorgungsgebiet verteilte Hydranten die Wasserentnahme für den Bedarf von Straßenreinigung und Feuerwehr. Die Kosten des gesamten Bauprogramms betrugen 708.000 Gulden und wurden auf dem Kapitalmarkt aufgebracht. Nach 1939 wurden zwei kleinere Wasserwerke in Fischdorf und Haid bei Traun neu gebaut. Danach wurden die Leistungen der bestehenden Werke beträchtlich gesteigert. In den Kriegsjahren konnte trotz Bombenschäden die Trinkwasserversorgung einigermaßen aufrechterhalten werden. Das schon in seinem ursprünglichen Bauzustand großzügig ausgelegte, während der 40er-Jahre beträchtlich vergrößerte Wasserwerk Scharlinz blieb bis in die jüngste Vergangenheit das Rückgrat der Linzer Wasserversorgung. Zu Beginn der 60er-Jahre taten die Stadtwerke den ersten Schritt zu einem regionalen Dienstleistungsunternehmen. Ein Konzept einer gemeinsamen Wasserversorgung des Großraums Linz mit 400.000 Einwohnern, das in die späten 30er-Jahre zurückreichte, fand die Zustimmung der Stadt und ihrer Umlandgemeinden und wurde im Jahr 1965 von der Linzer Stadtregierung beschlossen. Ende der 60er-Jahre nahmen die Stadtwerke den Ausbau der Wasserwerke Plesching in Angriff. Mit dem Ausbau des Wasserwerkes Goldwörth und der Errichtung des größten Wasserbehälters Froschberg wurde ein Meilenstein der Linzer Trinkwasserversorgung verwirklicht. Das hoch moderne Wasserwerk deckt inzwischen 60 Prozent der gesamten Trinkwassergewinnung. Die „alten" Wasserwerke werden aber nicht vernachlässigt. Das vor 22 Jahren gesperrte Wasserwerk Urfahr-Heilham ging 2007 wieder im Betrieb. In drei Bauvorhaben wurden zwei Vertikalfilterbrunnen und ein neues Betriebsgebäude errichtet und das historische Brunnengebäude saniert (und der Bevölkerung zugänglich gemacht!). Heute ruht die Trinkwasserversorgung des Großraumes Linz mehr denn je auf mehreren starken Pfeilern. Quelle: Linz AG